Während sich die Bundesliga-Starter so langsam Richtung Gütersloh zum Start der 2. Bundesligasaison machten, saß ich mit meinen beiden Supportern, Nora und Kai, im Flieger nach Barcelona. Meine 1. Mitteldistanz in diesem Jahr sollte der Ironman 70.3 Barcelona sein. Im Gegensatz zum letzten Jahr in Berlin, wo rund 300 Athleten teilnahmen, standen in Barcelona rund 2300 Athleten an der Startlinie, unter anderem große Namen wie Jan Frodeno, Frederik Van Lierde oder Nick Kastelein.

An den beiden Tagen vor dem eigentlichen Wettkampf fuhr ich schon mal den ersten Teil der Radstrecke ab. Die Strecke am Sonntag sollte über drei Berge und 1250 Höhenmeter gehen, welche ich vorher als anspruchsvoll, aber nicht zu hart auf dem Papier empfand. Nach den beiden Vorbelastungstagen und dem Befahren des 1. Berges, kam ein wenig mehr Anspannung auf, da die Steigungen doch härter waren als gedacht. Nichtsdestotrotz bin ich gut drauf und die anderen müssen da ja auch erstmal schneller hochkommen ;).
Der Wettkampftag kam und der Wecker klingelte um 5 Uhr. Flaschen gefüllt, Neo angezogen und schon stand ich an der Startlinie. Kurz vor 7 Uhr gingen die Profi-Männer ins Wasser, danach die Profi-Frauen und nach weiteren 5 min ertönte der Startschuss zum Rollingstart aller Altersklassenathleten, wo auch ich mich befand. Schwimmen lief konstant und ich beendete die Strecke von 1900 m im Mittelmeer nach 28 Minuten und auf dem 6. Platz meiner Altersklasse.

Nun kam der beste, aber gleichzeitig auch der ängstlichste Part der drei Disziplinen. Die ersten drei Kilometer gingen durch die Stadt über unzählige kleine Hügel auf der Straße, wodurch ich mein Torpedo-Trinksystem am Lenker verloren habe, ärgerlicher Start, aber weiter geht’s. Am zweiten Berg, welcher der längste und steilste war, fuhr ich auf die ersten Profi-Frauen auf und sogar 2-3 Profi Männer, welches zusätzlich motivierte und das ein oder andere Watt mehr aus den Beinen presste. Leider habe ich aber auch gemerkt, dass meine Abfahrkünste ein wenig zu wünschen übriglassen und ich hier sicher die ein oder andere Sekunde auf der Radstrecke liegen gelassen habe.

Nach sehr zufriedener Radleistung, durch die ich mich bis auf Position eins in der AK vorgearbeitet habe, lief ich in die Wechselzone und sah, dass ich im gesamten Feld aller Athleten auch gut positioniert war. Es standen nämlich erst sehr, sehr wenige Räder in der Wechselzone.

Rad schnell auf den Ständer gehängt, den richtigen Beutel im Wechselzelt gefunden, Laufschuhe an und ab ging es auf die letzten 21,1 km. Die Laufstrecke ging über zwei Runden, welche sich über Asphalt und feste Sandwege aufteilten. Die Laufrunde war weitestgehend flach, bis auf drei Unterführungen pro Runde, welche ganz besonders in der zweiten Laufrunde zu kleinen Zeitverlusten durch die Anzahl der Athleten sorgte. Den Halbmarathon lief ich auf den ersten 10 km knapp unter 40min an und merkte auf der zweiten Runde, auf der sich inzwischen unzählige Athleten befanden, dass es schwer wird, das Tempo beizubehalten. Dieses lag aber sicher nicht nur an den ganzen Athleten, sondern auch an der verbrauchten Power auf dem Rad. Am Ende lief ich den Halbmarathon solide in 1:25 h und habe eine Gesamtzeit von 4:39 h über die komplette Distanz benötigt. Das bescherte mir den 2. Platz in der Altersklasse und einen 39. Platz in der Gesamtwertung. Ich bin sehr zufrieden mit meiner erst 2. Mitteldistanz, aber merke gleichzeitig, dass noch genügend Luft nach oben ist. Coach Golo hat dieses auch schon analysiert und wird mich weiterhin gut auf die nächsten Wettkämpfe vorbereiten. Durch den 2. Platz in der Altersklasse habe ich mich somit auch für die Weltmeisterschaften 2017 in den USA qualifiziert, jedoch habe ich diesen Platz abgelehnt, da die USA in diesem Jahr nicht auf dem Reiseplan steht. Das Ziel Weltmeisterschaft soll im Jahr 2019 in Nizza erreicht werden, hierzu werde ich in den nächsten Jahr weiter ballern und mir einen Slot sichern!

Bis zum nächsten Wettkampf!

 

Niels Sackmann – Triathlet