Passend zum Start der G20 Krawalle machten wir uns auf den Weg nach Schweden zum zweiten großen Highlight der Saison. Am Sonntag wollte ich an meiner zweiten Mitteldistanz in diesem Jahr in Jönköping in Schweden teilnehmen. Ursprünglich waren es mal die „internen 70.3 Meisterschaften“, ausgerufen durch mein Teammitglied Malte Onas, aber leider musste er, wie auch Michi Schütt verletzungsbedingt absagen. So war mir ein Titel ja schon mal sicher ;). Durch meine vierwöchige Laufpause und dem eher nur in den letzten beiden Wochen vor dem Wettkampf möglichen normalen Training, war mir aber eher mulmig und es roch alles nach Wundertüte.

Angekommen in Schweden, ging es gleich nach Jönköping rein, wo die Unterlagen fürs Rennen schon auf mich warteten. Unterlagen geholt, erste Eindrücke vom Wettkampfort gesammelt und ab zur schönen schwedischen Holzhütte, die sehr ruhig nicht weit vom Geschehen lag. Erschöpft von der langen Fahrt wurden nur noch kräftig Nudeln reingefuttert und ab ins Bett.

Der Vortag vor dem Wettkampf ist immer ziemlich gleich.

  1. Anschwitzen,
  2. Bike-Check-In,
  3. essen,
  4. schlafen.

Nun war es soweit, Raceday! Aufgestanden, Flaschen befüllt, die zwei Standardweizenbrötchen wie vor jedem Wettkampf und ab zum Race. Angekommen bei herrlichem Sonnenschein und morgens schon 18 Grad ging ich noch ein letztes Mal zum Rad, um den Reifendruck zu prüfen und die Flaschen zu montieren. Danach ging es Richtung Schwimmstart, wo der Neo für das 16 Grad warme Wasser angezogen wurde, die Klamotten bei der Freundin abgegeben wurden und dann fiel auch schon der Startschuss.

Wieder einmal hieß es „Rolling-Start“, alle 4 Sekunden wurden ca. 5-8 Athleten ins Wasser gelassen. Die Schwimmstrecke war simple, einmal hoch, 200m nach links und auf der anderen Seite wieder zurück. Nach genau 28 min verließ ich das Wasser zur 500m entfernten Wechselzone, was sich mit Neo ewig anfühlt. Angekommen, blauen Beutel gegriffen und ab aufs Rad und Attacke. Die Radstrecke ist perfekt, 870hm beim ständigen Auf und Ab mit vielen kleinen Anstiegen. So konnte ich auch meine gute Radform zeigen und bei einem NP von knapp 290 Watt, bei 66 Kilo Kampfgewicht, mich von der 4. auf die 1. Position in der AK vorarbeiten. Ab km 70 verschwand ein wenig die Kraft, sodass das komfortable Gefühl, wie der Coach immer sagt, mich ein wenig verließ und ich merkte, dass es noch gut, aber nicht mehr geschmeidig lief.

Angekommen zum zweiten Mal in der Wechselzone, schnappte ich mir nun den roten Beutel und ab ging es auf die letzte Disziplin, 21.1 km laufen. Die Laufstrecke ging um einen See, hatte einen knackigen Anstieg inne und bestand teilweise aus leichtem Sand und asphaltierten Wegen. Den ersten Km aus der Wechselzone wurde man förmlich von der Zuschauern getragen, unzählige Menschen an der Strecke, die einen anfeuerten, bis man beim ersten Anstieg war, wo man merkte, dass man doch schon 3 Std unterwegs ist. Die erste Runde lief noch sehr gut, der Schnitt unter 4:00min/km konnte gehalten werden, leider nur 1/3 Runden. Ich merkte, dass die vier Wochen Zwangspause nicht spurlos an einem vorbeigingen. So probierte ich einfach, die letzten beiden Runden noch so gut zu laufen wie nur eben möglich. 110hm hören sich beim Laufen doch einfacher an, als sie es an diesem Tag für mich waren.

Glücklich im Ziel angekommen, guckte ich auf die Zeit (1:26:37 für den HM) und sah, dass es doch alles gar nicht so schlecht war, wie es sich anfühlte. Nun musste ich aber erstmal abwarten, was die Konkurrenz so abgeliefert hat.

Mit der Gesamtzeit von 4:22:54 Stunden war/bin ich zufrieden und hoffte, wieder auf eine Top 3 Platzierung. Nach kurzem Warten stellte sich heraus, dass zwischen dem Gewinner und mir nur 12 Sekunden lagen. Das bedeutet wie schon in Barcelona den 2. Platz, bloß diesmal sehr, sehr knapp. Nichtsdestotrotz war ich froh über die gesamte Leistung und im Ziel gab es richtig leckere Burger, wovon ich mir auf den 2. Platz auch erstmal zwei zur Stärkung reingehauen habe!

Auch hier habe ich den Platz für die Weltmeisterschaften abgelehnt, weil ich dieses Jahr schon nach Südafrika fliege und im nächsten Jahr eventuell andere Pläne habe.

Ironman??? Schauen wir mal.

Niels Sackmann