image_1Mit einem etwas mulmigen Gefühl packte ich meine Wettkampfausrüstung ins Auto und fragte mich wieso ich das eigentlich mache. Letzte Woche bin ich noch beim Ironman Kopenhagen gestartet und heute noch ordentlich gezeichnet von der Langdistanz. Doch das Team brauchte mich an diesem Wochenende, also war ich natürlich dabei. Während der Fahrt zum Treffpunkt dachte ich dann über die vergangene Saison nach…

Vor knapp einem Jahr setzte sich zum ersten Mal ein motivierter Haufen Athleten aus diversen Triathlon-Vereinen Hamburgs zusammen und beschloss von nun an gemeinsame Sache zu machen. Mit anderen Worten, war dies die Geburtsstunde unserer Mannschaft. Welche Höhen und Tiefen auf uns zu kommen sollten, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Doch nachdem das Grundgerüst stand, konnten wir uns nun voll auf die Vorbereitung der anstehenden Saison konzentrieren.

Als dann die ersten Liga Wettkämpfe bestritten wurden und wir feststellten, dass wir den richtigen Weg gewählt haben, ging ein regelrechter Ruck durch das Team! Mit jedem weiteren Rennen wuchs der Teamspirit und der Zusammenhalt der Mannschaft. Auch die sportlichen Ziele, die wir uns zum Anfang der Saison setzten, konnten wir zu 100 % erreichen.

Am Treffpunkt angekommen stiegen dann Jesco und Sergej zu mir ins Auto. Beiden war anzusehen, dass sie extrem Bock auf den Wettkampf haben. Unsere „Trainingsgruppe Süd“ (Woitha und Erik) bildeten die zweite Fahrgemeinschaft.

Kaum in Bad Zwischenahn angekommen, trafen wir dann auch noch unsere Maschine Robert. Anschließend begann das übliche Prozedere… Startunterlagen abholen, Strecke begutachten, etwas entspannen und die Taktik für den anstehenden Wettkampf besprechen.

20140830_Team_BadZwischenahnTaktik? Ja Taktik!!! Beim Finale sollte es noch einmal etwas härter zugehen. Aus dem Resultat eines Swim & Run am Samstagabend wurde am Sonntag ins Verfolgungsrennen über die Sprintdistanz gestartet. Also mussten wir uns absprechen, wie wir den ersten Teil bestreiten wollen. Eigentlich wollte ich, auf Grund der Vorbelastung, nicht starten. Da es sich hier aber um einen Teamwettkampf handelte, hätten wir mit nur vier Startern einen Nachteil gehabt.

Alle Teams starten in einem Massenstart im Wasser und müssen beim Laufen mit ihrem Team zusammen bleiben. Jedoch dürfen die einzelnen Teams schon mit vier Athleten die Wechselzone verlassen. Und das war der springende Punkt. Mit meiner Schwimmleistung würden wir also etwas früher loslaufen können – und so war es dann auch.

Als Erik als Vierter unserer Mannschaft die Laufschuhe anzog, liefen wir als achtes Team aus der Wechselzone heraus. Eng zusammen schoben wir den „Schwächsten“ aus dem Team vor uns her. Erik  ging dabei über seine Grenzen und machte für mich das stärkste Rennen der Saison. Nach ca. 1,3 Km schloss Sergej zu uns auf und wir waren wieder komplett. Ich merkte jedoch die Nachwehen von Kopenhagen und musste aussteigen. Die Jungs motivierten und feuerten Erik während des Laufens ordentlich an, so dass sie geschlossen als elftes Team die Ziellinie überquerten. An dem Abend ging unser Youngster wirklich über seine 100% und machte ein sehr starkes Rennen!

Nach einer ordentlichen Mütze Schlaf in der DJH Oldenburg, ging es raus aus der Pumahöhle zurück zum Wettkampfort. In Bad Zwischenahn angekommen, checkten die Jungs ihre Bikes ein und richteten die Wechselzone ein. Ein kleiner Smalltalk mit den anderen Teams gehört genauso dazu, wie der eigentliche Wettkampf.

Nach dem Aufwärmprogramm stand nun das letzte Regionalliga–Rennen unmittelbar bevor. Das Verfolgungsrennen wurde mit den Abständen der Zieleinläufe des Vorabends gestartet. Mit dem 11. Platz hatten wir nicht die beste Ausgangslage, dennoch waren wir alle fokussiert, eine Top-10 Platzierung in der Tageswertung zu erreichen. Nach dem Schwimmen waren die Abstände zu den Führenden etwas größer geworden, doch unsere Jungs blickten nur nach vorn und gaben Vollgas.

DSC_0121Robert, unsere Radmaschine, fuhr alles in Grund und Boden und erfreute sich, dass sein Wattmessgerät einige Zeit die magische 400 Wattmarke überschritt. Da die Radstrecke dafür bekannt ist, dass hier des Öfteren Windschatten gefahren wird, griffen die Schiedsrichter extrem hart durch. Leider traf es auch einen von uns. Jesco bekam eine Zeitstrafe, ließ sich dadurch aber nicht demotivieren und rannte nach dem Radfahren dennoch ordentlich nach vorne.

Sergej konnte eine gute Performance auf dem Rad abliefern und dann beim Laufen seine Stärke voll ausleben. In seiner Lieblingsdisziplin konnte er noch ein paar Kontrahenten cashen.

imageBei Erik lief es auf dem Rad nicht ganz so rund wie am Vorabend. Mit Magenproblemen quälte er sich die zwei Runden auf dem Rad. Beim Laufen ging es ihm dann wieder etwas besser so dass er wieder ordentlich Pace machen konnte. Als ich dann am Ende der  zweiten Laufrunde sah, dass zwei Mitstreiter weiter an ihn heran kamen, machte ich ihm noch einmal ordentlich Feuer unter dem Hintern. Und was machte Erik? Klar, er zündete noch einmal ein Zielsprint–Feuerwerk vom Feinsten.

Jetzt habt ihr sicherlich bemerkt, dass wir nur mit vier Leuten, anstatt der normalen fünf, an den Start gingen. Da ich, wie zum Anfang schon geschrieben, eine Woche zuvor eine Langdistanz machte, waren die Beine und vor allem mein Knie nach wie vor noch etwas angeschlagen. Also beschlossen wir am Abend zuvor, dass ich nicht an den Start gehen werde und wir es mit nur vier Startern wagen würden.

20140830_Tabelle_2014Und es hat funktioniert! Am Ende konnten wir den 9. Platz in der Tageswertung holen und somit auch den 9. Platz in der Gesamtwertung der Saison sichern.

Fazit: Unser Plan, erfahrene Athleten zusammen mit unseren Youngstern an den Start zu schicken, ging voll auf. Unser Ziel einen Platz in den Top 10 am Ende der Saison zu erreichen wurde somit erfüllt.

Die Weichen für den leistungsorientierten Triathlonsport in Hamburg führen somit auf den richtigen Kurs und wir konnten mit unserer jungen Mannschaft viel dazu lernen.

Nun heißt es erst mal viel Spaß in der Saisonpause und einen herzlichen Dank an alle Fans, Supporter, Familien, Partner/Sponsoren und vor allem meinem Team für eine tolle erste Saison!

Euer Kunzi

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