Welcher Triathlet kennt es nicht, das unangenehme Gefühl, das sich meist erst nach der harten Trainingseinheit einstellt und dann hartnäckig bleibt.
Oft ist es nur eine Verhärtung der Muskulatur oder ein leichtes Ziepen im Knie und wird mit weiterem Training und ergänzenden BlackRoll-Übungen versucht wegzutrainieren.
Mehr hilft mehr und wenn man mehr trainieren kann, warum sollte man es dann nicht auch tun?

Mit dieser Denkweise lief es für mich, Schwimmer seit dem 5. Lebensjahr, immer gut. Ich machte rasche Fortschritte und nachdem mir das Schwimmen nicht mehr genug abverlangte, wurde noch das Lauftraining mit hinzugenommen. Von Trainingslehre, -Planung oder -Technik keine Spur. Und auch hier schien der Akku nicht zur Neige zu gehen. Stundenlange Einheiten spulte ich hintereinander ab. Je nachdem worauf ich gerade Lust hatte, wurden Gewichte gestemmt, Kilometer im Wasser runtergespult oder die Laufschuhe geschnürt. Teilweise sogar alles hintereinander.

Nach einem Kurzschluss-Gebot bei Ebay, 2 Tage vor dem City-Man, stand ich dann 2007 an der Startlinie zu meinem ersten Triathlon und ging bis zur Kotzgrenze…
Es folgten Jahre in der Regionalligamannschaft der Triabolos und schließlich 2011 der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Bis dahin alles gut! Ich kam regelmäßig in den Top 10 ins Ziel und war Stammstarter durch die komplette Saison.
Also lief das Training weiterhin planlos vor sich hin, ganz nach dem Motto “Never change a running system”. Auf die regelmäßigen Bremsversuche meines Vaters mit den Worten “Junge, fahr mal ein bisschen zurück, du machst dich kaputt!”, ging ich gar nicht erst ein. Was sollte schon passieren…

Junge, fahr mal ein bisschen zurück, du machst dich kaputt!

Hier hat alles angefangen. Das Ligateam der Triabolos. Die “jungen Wilden”!

Wenn ich jetzt in den Archiven der Berichte stöber, so sollte doch so einiges passieren. Schon 2012 verpasste ich zwei Rennen unserer ersten Bundesligasaison durch einen Muskelfaserriss in der Wade. Ich war bei einem meiner vielen sinnlos langen Läufe auf einer Wurzel ausgerutscht und wurde promt mit drei Monaten Laufpause belohnt. “Das war einfach Pech”, hieß es damals aus meinem Munde. “Solange ich noch schwimmen kann, ist mir das egal”. Ich machte also fleißig weiter. War die Wade beschädigt, konzentrierte ich mich eben auf den Rest des Körpers, waren die Bänder im Sprunggelenk gerissen, wurde fleißig weiter mit Plastikschiene in den Pool und auf das Rad gestiegen.
Nur ein Jahr später sollte sich dann all das unkoordinierte und übermotivierte Training rächen.
Zusammen mit Christian Kunze (jetzt Gabriel) bereitete ich mich Anfang März im Trainingslager auf Mallorca auf die kommende Saison vor. Durch die Auflösung des Triabolos-Ligateams verschlug es mich zum Bundesligateam der Tri Michels.

Das Bundesligateam der Tri Michels. Nun komplett im Tri Team Hamburg.

Da diese sich in den letzten Jahren meist über uns in der Ergebnisliste standen, musste ich noch einiges tun, um das Team auch wirklich unterstützen zu können. Als in der zweiten Trainingswoche meine rechte Schulter anfing zu schmerzen, trainierte ich einfach weiter. Eine BlackRoll war damals noch nicht im Trend und so musste Pferdesalbe und Dehnen helfen. Der Schmerz war erträglich und je länger er blieb, desto weniger spürte ich ihn. So trainierte ich weiter 4-5 Mal die Woche im Wasser und startete unbehelligt in der 2. Bundesliga. Denn trotz der aufschwellenden Verletzung war meine Schwimmform durchaus vorzeigbar.
Irgendwann jedoch wurde der Schmerz größer. Ich spürte ihn nicht mehr nur beim Schwimmen, sondern auch beim Tragen der Einkäufe, nach langen Radfahrten und schlussendlich auch beim Schreiben in der Uni. Das wirklich etwas kaputt war, wurde mir allerdings erst klar, als ich durch das erzwungene (meinem damaligen Schwimmtrainer sei dank) reduzierte Schwimmtraining den Anschluss im letzten Liga-Rennen verlor und mein Team mich alleine in der Wechselzone zurücklassen musste.

Was also nun? Alle sprachen immer von “Vernunft”, Trainingspause und locker machen.
Das war aber überhaupt nicht mein Ding, ich mache vieles mit, aber vernünftig sein, zählt bestimmt nicht dazu. Ich wollte mitten drin sein, voll dabei und vorne mit am Start. Es folgten sechs unruhige Wochen in denen der einzige Wasserkontakt morgens unter der Dusche stattfand. Als diese Zeit dann endlich vorbei war, ging es direkt wieder in den Pool und das Spiel begann erneut.

Ich kam um einen Besuch beim Arzt nicht mehr herum. Was mir dieser allerdings nach dem MRT-Befund sagte, ließ mir damals die Gesichtszüge entgleisen.
Niedergeschmettert von der ersten Diagnose eines Arztes und dem Gedanken im Kopf, ich könne nie wieder schwimmen, rannte ich in den folgenden Wochen noch zu zwei weiteren Schulterexperten. Nun begann mein langer Weg zurück in das Schwimmbecken.

2 Tage nach der Schulter-OP. Eines der ersten Trainingswochenenden des Tri Team Hamburgs in der Wingst.

Natürlich schrieb jeder der Ärzte erst einmal die typischen sechs Physio-Stunden auf und so fand ich mich zweimal die Woche auf der Liege wieder und ließ meine Schulter kneten, reiben, zupfen, saugen und akupunktieren. Die Kräftigungs- und Stabilisationsübungen gehörten ab diesem Zeitpunkt fast täglich zum Tagesablauf und sind es noch bis heute. Mit der Zeit waren mir sogar die Blicke der Diskobodybuilder in meinem Fitnessstudio egal, wenn ich mit dem Theraband hantierte oder nur winzige Gewichte auf den Turm steckte.
Als sich nach Monaten keine Besserung einstellte, wurde die Physio-Praxis gewechselt und ein nicht enden wollender Prozess begann. Als ich mich dann, auf Rat meines dritten und gegen den Rat meines ersten Arztes, für eine Schulter-OP entschied, dachte ich, das Leiden hat endlich ein Ende. Wahrscheinlich war es der Rest Propofol-Narkosemittel, der mich bereits 2 Tage nach der OP wieder dazu verleitete, mit in das Trainingswochenende der Bundesligamannschaft des Tri Team Hamburgs zu fahren. Der Wortlaut des Arztes war mit “den Arm so schnell wie möglich wieder bewegen” für mich auch denkbar ungünstig formuliert.
Insgesamt 9 mal wechselte ich in den kommenden Jahren meinen Physio, bekam mehrfach Cortison und andere Mittelchen in die Schulter gespritzt und besuchte 6 verschiedene Ärzte, um mir weitere Meinungen und Ansichten einzuholen. Ich ließ die Schulter bestrahlen, cremte mit allem, was die Apotheke anzubieten hatte und trug sogar Armschlingen und Haltungs-Hilfen. Immer treu nach dem Metallica-Song “shoot me again i ain’t dead yet“.

Und der Sport?

Immer mit dabei!- Wenn auch nur als Supporter

Der Triathlon verlor in dieser Zeit trotzdem (oder gerade deshalb) keine Bedeutung. Denn das Ziel war klar. Ich wollte wieder mit meinem Team starten. Wollte wieder im Ligazirkus spielen und nicht mehr nur vom Streckenrand das Renngeschehen kommentieren. Und mit diesem Hintergedanken übernahm ich Ende 2013 das Amt des ersten Vorsitzenden im Tri Team Hamburg.
Ich fing an, den Triathlonsport von der anderen, der organisatorischen Seite kennen zu lernen. Lernte die Hintergründe und Abläufe kennen, die ich in den vergangenen Jahren in Anspruch genommen hatte, ohne davon zu wissen.
Mit den Aufgaben im Ehrenamt lenkte ich mich erfolgreich davon ab, dass ich kein sportlicher Zugewinn für das Team war und leistungsmäßig betrachtet gar nichts im Tri Team Hamburg zu suchen hatte. Die Arbeit für den Verein hat mir einen Einblick in den Triathlonsport gegeben, den ich als aktiver Athlet wohl nie bekommen hätte. Allerdings nahm sie auch viel Zeit in Anspruch, die ich wohl ohne meine verletzungsbedingte Sportpause nicht hätte aufwenden können.

Immer wieder fragten mich Teammitglieder, wie ich meine Motivation aufrecht erhalten kann, wenn ich doch wüsste, dass ich selber gar nicht von der Arbeit als Athlet profitiere.
Doch wer schon einmal mit Motivationsproblemen zu tun hatte, dem kann ich nur raten, sich trotz Verletzung mit in den Teambus zu setzen und zu den Wettkämpfen zu fahren. Eine bessere Stimmung, mehr Teamspirit und mehr Sportgeist gibt es für mich nicht. So verpasste ich trotz sportlicher Inaktivität in den letzten Jahren nur zwei Ligarennen. (Bundesliga und Regionalliga) Und nach jedem Rennen war die Konzentration und Motivation für die Physioübungen und den organisatorischen Kram wieder hochgeschraubt. Meine Arbeit begann dann, wenn die Jungs verschwitzt und völlig entkräftet im Zielbereich lagen.

Das Ende der Geschichte?
Nach fast fünf Jahren Krankengymnastik, Operationen, Spritzen, Ärzten, etlichen Besuchen im MRT und über 350 (!) Terminen beim Physiotherapeuten scheint es langsam wieder losgehen zu können. Die Schmerzen in der Schulter sind fast vergessen und das Schwimmtraining kann langsam wieder gesteigert werden. Selbst mit dem Gedanken an einen Start in der Liga fange ich wieder an zu spielen.

Seit 2016 fester Bestandteil des Trainingsalltags. Zwar ist ProEnzym keine Wunderpille, aber hilft es doch merklich bei der Regeneration nach harten Einheiten.

Diese Saison soll nun dort anknüpfen, wo ich vor meiner Verletzung aufgehört habe. Der große Unterschied liegt nun aber in der Trainings- und Erholungssteuerung. Zum ersten Mal in meinem Triathlonleben habe ich die Verantwortung für meine Trainingseinheiten in die Hände eines Profis gelegt. Mit der Unterstützung von Trainer Golo und meinem schmerzhaft erlangten Wissen durch die Verletzungen wird nun wieder angegriffen. Seit letztem Jahr hilft außerdem die tägliche Portion Avitale ProEnzym bei der Regeneration. Ich merke besonders nach harten Einheiten weniger Müdigkeit und schneller wieder “gute Beine”. Die tägliche Dosis ProEnzym scheint zu helfen, denn bis jetzt bin ich von Zipperlein und Wehwehchen verschont geblieben. *Dreimal auf Holz geklopft*

Wir sehen uns auf der Strecke!

 

Hauke