thumb_55dcab0d-f5b5-4a7b-ad2e-91980360d654_1024Saisonbeginn, erster Höhepunkt, Triathlon? Pustekuchen! Das verregnete Rheinland wartete bei der 26. Auflage des SWB Triathlons in Bonn mit einem Duathlon auf. Der Regen der vergangen Wochen hatte die umliegenden Rheinauen überspült und so führte der Rhein nun viel baumstammgroßes Treibgut mit sich. 15 km Laufen traten deshalb an die Stelle des 3,8 km Rheinschwimmens, die Distanz des abschließenden Laufs wurde mit 7,5 km bemessen. Insgesamt lagen also mehr als ein Halbmarathon an Laufkilometern vor mir, garniert mit einer von Höhenmetern gespickten 60 km Radrunde inklusive fieser Kurve in den teils rasanten Abfahrten.

Der Tag versprach also mehr Härte als ursprünglich erwartet. Mein Trainer Golo Röhrken gab mir den weisen Rat, auf den ersten 15 km das Tempo zwar hoch zu halten, aber in Anbetracht des Bevorstehenden nicht zu überpacen. Der Rennplan, sofern ich überhaupt einen hatte, sagte 3:30 min / km, nicht mehr.

thumb_93df0a90-5f09-439e-b173-047d2f49992b_10248:45 Uhr, der Startschuss fiel, der Pulk aus schnellen Altersklassenathleten aller AKs sowie der NRW-Liga bretterte los. Recht schnell konnte ich mich in einer fünfköpfigen Gruppe absetzen. 16:20 min für die ersten 5 km sagte die Uhr, ganz schön fix, dachte ich. Was also tun? Ich entschied mich für weiterlaufen und mal sehen, wer so die Segel streicht. Weitere 5 km später war kein Abfall des Tempos zu erkennen. In 33:30 lief ich über die 10 km Marke, noch immer in der fünfköpfigen Konstellation. Auch wenn das Tempo sich immer noch komfortabel anfühlte, beschloss ich etwas auf die Bremse zu treten, denn meine Vorbereitung war zwar bis dato gut verlaufen, aber 20 km Laufen und lange Radeinheiten waren bisher nicht unbedingt im Repertoire der Vorbereitung zu finden. Denn nach meinem letztjährlichen Ermüdungsbruch und fast 8 monatiger Sportpause lag der Fokus auf einem schonenden sowie nachhaltigen Aufbau und nicht auf mehr PS, schneller, höher, weiter usw. Nach etwas über 51 min und mit ca. 40 Sek. Rückstand auf die ersten drei lief ich in die Wechselzone ein. Bereits am ersten Hügel konnte ich Robert Skazidroga stellen.

Es bildte sich eine Vierergruppe aus Skazidroga und Marek Jaskolka, einem bereits für Polen bei Olympia gestarteten Athleten, sowie Diederik Scheltinga aus den Niederlanden und mir. 15 km führte ich das Verfolgerfeld an, bis wir auf den zu diesem Zeitpunkt 2. Platzierten Sascha Schücker aus Münster auffuhren. Ich übernahm für weitere 5 km die Verfolgungsarbeit auf den noch immer Führenden Luca Heerdt bis Diederik an einem langgezogenen Anstieg attackierte. Mit 15 kg mehr bei gleicher Körpergröße war meine einzige Antwort am Berg meinen Stiefel durchzufahren und Diederik gewähren zu lassen. Die folgenden 25 km verliefen ereignislos bis bei km 45 wie aus dem Nichts Michael Schubert vom SSF Bonn sowie Clemens Coenen an mir vorbeirauschten. Meine Reaktion? Ein vorbeifliegender Gedanke in dem die Teams: Diät, Verzicht und Hunger und Lebensqualität, Glückseligkeit und Genuss gegeneinander kämpften. Im nächsten Moment wurde der Kampf aber schon wieder unterbrochen, denn auf Anstiege folgen stets auch Abfahrten. Hier kamen mir zwei Faktoren zu Gute. Das eben noch verteufelte Gewicht und mein nagelneuer Einteiler. Der PA Suit schlug in sämtlichen in der nahen Vergangenheit durchgeführten Aerotests die etablierte Konkurrenz von 2xu und Co. Wir fuhren also als Quintett aus Schubert, Coenen, Schück, Jaskolka und mir in die Wechselzone ein. Damit siegte in Gedanken das Team Essen. Ganz logisch, denn zum Einen kann ich auf eine steigende Formkurve, dank des super Trainings von Golo, vertrauen und zum Anderen müsste ich mir dann ja wieder nen neuen Suit in S besorgen, was für ein Quatsch. 😉

thumb_42156943-98bf-4470-8a26-3783fc591f7b_1024Hochmotiviert von meinen letzten Trainingseinheiten preschte ich aus der Wechselzone in allerfeinster Bundesligamanier. Das tat ich bestimmt 300 m, lief auf Position 3, wurde jäh von dicken, harten, vom Kampf mit Bergen und einem 15 km Lauf gezeichneten Beinen gebremst und ließ mich dann direkt auf die Position 6 durchreichen. Schubert, der seiner fulminanten Aufhohljagd noch mehr Tribut zollen musste als ich, überlief ich jedoch etwa einen Kilometer später erneut. Ich trabte also die letzten ca. 7,8 km in 28 min aus und hatte dementsprechend viel Zeit, an meiner mentalen Stärke zu arbeiten.

Robert Kores, der auch in Bonn startete, konnte sich nach einem soliden ersten Lauf, starken 60 Radkilometern und dem drittschnellsten Lauf zum Ende des Wettkampfs noch auf Platz 10 vorkämpfen!

Damit hat das ProEnzym Tri Team starke Plätze 5 und 10 in Bonn erringen können.

 

Besonderer Dank gilt Dawid und Nick für das Anfeuern, Golo und seinem Team Goophie für die Top Vorbereitung und nochmal Nick für den fabulösen PA Suit!

Nun aber fix regenerieren, denn am kommenden Sonntag jagt mich der Rosenstadttriathlon wieder früh aus dem Bett. Um 8:45 heißt es Anstoß für den 2. Wettkampf der aktuellen Saison in der 2. Bundeslliga Nord. 🙂