IMG_0197Nachdem ich letzte Woche in Düsseldorf über die Olympische Distanz gestartet bin, war für diese Woche eigentlich Ruhe geplant. Dies wurde auch konsequent umgesetzt, bis Donnerstag die Nachfrage kam, ob ich am Samstag in Carolinensiel aushelfen könnte. Nach kurzem Überlegen sagte ich zu, sehr gespannt und voll positiver Erwartungen, da es mein erster Wettkampf in der 2. Bundesliga sein sollte.
Beim Einfahren und -laufen fühlte ich mich soweit gut, ein bisschen ungewohnt war die Position auf dem von Sven Mahler geliehenen Rennrad noch. Aber bei den ausgezeichneten Bedingungen und der top Stimmung im Team spielte das eine untergeordnete Rolle. Vor dem Start wurde mir von vielen noch einmal eingebläut, was das allerwichtigste sei: möglichst schnell schwimmen, praktisch durch die Wechselzone fliegen und so hart wie es geht auf dem Rad anfahren um eine Gruppe zu kriegen.
So ging es dann nervös um 19:50 Uhr in das Wasser, es wurden ein paar Meter eingeschwommen und dann die Position aufgesucht. Da ich immer nur gehört hatte, dass es in der 2. Liga im Wasser ziemlich hart zugehe suchte ich mir eine Position weiter außen, um dem größten Gemenge zu entgehen.
Dann kam endlich das Startsignal – und es ging ab! Zwar war die anfängliche Geschwindigkeit wirklich ordentlich, aber ich konnte mich im mittleren Hauptfeld einfinden. “Läuft soweit ganz gut”, dachte ich mir. Doch dann wurde mir klargemacht, dass es nicht nur Geschichten sind: ich bin nacheinander von zwei Leuten überschwommen worden, habe ein paar Arme und Füße einstecken müssen und schon war ich wieder auf dem Boden der Tatsachen! Ist halt doch etwas anderes…
Hier habe ich mich aus dem Konzept bringen lassen und ordentlich an Positionen verloren. So ging es ziemlich weit hinten im Feld weiter in Richtung Hafen, von wo es nach dem steilen Ausstieg weiter in Richtung Wechselzone ging. Hart war das Schwimmen, aber leider nicht allzu schnell, von daher hieß es jetzt einen möglichst schnellen Wechsel hinzulegen und vielleicht noch eine Gruppe zu erwischen.
IMG_0323Aus der Wechselzone kommend stiegen ca. 30-50m vor mir zwei auf ihr Rad, die auf den sich anschließenden Metern zu meinem Pech so gut zusammenarbeiteten, dass ich einfach nicht drankommen konnte. Natürlich kamen mir die Sprüche in den Kopf und ich versuchte verzweifelt, vielleicht doch noch den Anschluss zu finden – was leider nicht geklappt hat. So hieß es, den beiden hinterher zu schauen und 2 km alleine zu fahren. Dann schlossen endlich zwei weitere Starter auf, mit denen ich dann eine kleine 3er Gruppe aufmachen konnte. Meine Beine fühlten sich mittlerweile erledigt an und meine Laune war eher unten als oben. Als dann jedoch die Ansage von einem der beiden aus der Gruppe kam, dass er jetzt eher locken machen will weil von hinten ein starker Radfahrer kommen würde konnte ich meine Motivation wieder aufraffen und habe noch einen großen Teil der Führungsarbeit machen können. Schließlich schloss der besagte Fahrer auf und es ging in einer 4er Gruppe weiter in die Wechselzone.
IMG_0508Dort konnte ich zwei der drei hinter mir lassen und lief ca. 15 m hinter dem ersten aus unserer Gruppe auf die Strecke. Nach dem kleinen Ab- und Anstieg im Hafenbereich konnte ich zu ihm aufschließen und wir haben im kontrollierten Tempo die erste von zwei Runden erledigt. Anders als letzte Woche in Düsseldorf fühlte ich mich heute wesentlich besser beim Laufen und so setzte ich mich nach ca. 300m in der zweiten Runde vor ihn. Ich wollte das Tempo von nun an schrittweise steigern und ihn bloß nicht mehr rankommen lassen – und dies gelang auch. So konnte ich den Abstand zum Ende hin weiter ausbauen und erreichte ziemlich erledigt das Ziel. Die Unterstützung an der Strecke und die Aussicht auf ein gutes Ergebnis des Teams während des Rennens haben extrem motiviert. Die Freude, als ich hörte, dass wir den vierten Platz erreicht haben war riesig und der Tag war nun komplett gerettet!
Das Rennen war wirklich eine gute und extrem wichtige Erfahrung, auch wenn meine Platzierung natürlich noch reichlich Platz nach oben bietet. Ich freue mich auf die kommenden Rennen mit diesem unglaublichen Team und bin gespannt, was am kommenden Wochenende in Grimma geht!