2.Bundesliga in Gütersloh – Angriff auf das Podium
Irgendwann muss es doch mal langweilig werden. Jedes Jahr erinnert mich die Fotos-App meines iPhones mit einem hübsches Zusammenschnitt an die Wettkämpfe der 2. Bundesliga in Gütersloh in den vergangenen Jahren. Jedes Mal in einer anderen Zusammenstellung der Athleten und jedes Mal, trotz der identischen, schmerzverzerrten Gesichter, mit einer anderen Platzierung am Ende.
Doch dieses Mal habe ich es irgendwie geschafft nicht nur als Supporter anzureisen, sondern tatsächlich mit in der Startaufstellung zu stehen. Sei es auch nur, weil die bisherigen Leistungsträger zu Auslandsakademikern geworden sind, ihr Eigenheim bauen oder sich von Zwift durch den Windkanal pusten lassen. Ganz egal!

Während sich Kim um die Wettkampfbesprechung vor Ort kümmert und gekonnt das Abholen unserer Startunterlagen an das TriZack-Team aus Rostock delegiert (Vielen Dank an die Jungs an der Stelle!), zeigen Golo und Max uns die Rad- und Laufstrecke und bereiten uns schonmal auf das vor, was uns am Sonntag erwartet.
Da das Rennen am nächsten Tag für uns erst um 12:30 beginnen sollte, konnten wir entspannt unsere Pizza beim Italiener genießen und den Abend gemütlich zusammen mit dem ESC und dem WTS-Rennen in Yokohama ausklingen lassen.
Am Morgen des Renntages stand nun erstmal ein feierliches Frühstück im Racehotel an. Manchmal ist es doch gut, wenn sich Dinge nicht ändern, denn nach Schokocroissant, Pancakes, frischen Früchten und 3-6 Kaffee konnten wir mit gefüllten Speichern unsere Carbonhobel satteln und uns auf den Weg zur Wechselzone machen. Der Rest ist Triathlonalltag: Rad einhängen, Garmin auf Standby, Babypuder einmal durch die komplette Wechselzone stäuben, Vaseline an die Fersen und Kette rechts hinlegen.
Da wir uns in der letzten Saison noch auf den 5. Gesamtplatz gemausert hatten und zwei der Teams in die ersten Liga aufgestiegen waren, durften wir nun als drittes Team auf die Strecke. So stiegen wir eine Minute nach dem Team aus Hannover in das beheizte 50m-Becken, um die getestete Schwimmtaktik in die Praxis umzusetzen. Der Wettkampfsprecher nannte unsere Namen und hob noch einmal unsere ernüchternde Bilanz aus dem vergangenen Jahr hervor, bevor der Startschuss für uns fiel.

So traurig es auch klingen mag, aber zum selben Zeitpunkt verließ das Team des KTT aus Köln (Startzeit 1 Minute nach uns) das Wasser. Doch diese Situation hatten wir bereits vor dem Rennen kommen sehen und ließen uns nicht aus der Ruhe bringen.
Mit einem schnellen Wechsel konnten wir als Erstes auf die Radstrecke und mussten uns erst nach knappen 5 Kilometern von den Kölner Jungs überholen lassen.
Dank guter Teamarbeit und guten Antritten um die Kurven konnten wir den Abstand zu Köln konstant halten, immer genervter von der quietschenden Kette eines Kölner Starters. Um die Beine für das Laufen noch einmal etwas aufzuwärmen, setzten wir auf der zweiten Runde noch einmal zum Überholvorgang an und zogen am Berliner Team vorbei, welches sich auf seiner ersten Runde befand.


Ein Herz und eine Seele
Überglücklich im Ziel zu sein und wirklich alles gegeben zu haben, wurde die Stimmung bald getrübt, als wir Daniel im Wagen des Roten Kreuz liegen sahen.
Die Fußschmerzen, die die letzten Tage als eine Reaktion auf neue Laufschuhe geschoben wurden, entpuppten sich schnell zu einem Ermüdungsbruch und dämpften die Freude.
Trotzdem zauberte uns die Ergebnisliste dann doch ein Lächeln ins Gesicht: Platz 3 und somit unser erstes Podium seit langer Zeit in der 2. Bundesliga.
Jetzt fragt man sich natürlich “Woran hat´s gelegen?“
Um das herauszufinden, haben wir nun noch vier weitere Wettkämpfe in der 2. Bundesliga und freuen uns auf die Versuche die Platzierung zu wiederholen.
Unseren Invaliden ließen wir natürlich nicht zurück. Schließlich musste das Ergebnis beim nächsten goldenen “M” ordentlich gefeiert werden. Und so, wie Hodor sich gutmütig um Bran Stark kümmerte, so trug auch Max den angeschlagenen Daniel über die Schwelle der Fastfoodkette. Und wie das ganze für Bran Stark endet, das wissen seit vergangenen Montag ja nun alle.