Der Vierlandentriathlon aus Sicht eines alten Hasen

Hat letzte Woche noch eine unserer Rookies über den ersten Saisonwettkampf berichtet, gibt es den Bericht zum zweiten Wettkampf heute aus Sicht eines alten Hasen. Der letzte Sonntag beim Vierlanden Triathlon war der Auftakt zu meiner 4. Landesliga Hamburg Saison und hielt doch einige Premieren bereit – aber dazu später mehr.

Die meisten kennen die Strecke des Vierlanden Triathlons aus dem Effeff, handelt es sich doch um eines der beliebtesten Trainingsreviere der Hamburger Triathleten.

Nach dem traditionell schlechten Wetter beim Stadtpark Triathlon zeigte sich der Vierlanden Triathlon, wie immer in den letzten Jahren, von der allerbesten und heißesten Seite. Manch einem wird es sicher zu warm gewesen sein.

Wir sind mit einem kleinen, aber feinen Team angereist. Maria ist glücklicherweise rechtzeitig wieder fit geworden und ich konnte Premiere Nummer eins feiern – mein erster Start fürs Tri Team.

Der Tag begann für uns entspannt, hatten wir zunächst die Möglichkeit die schnellen Regionalliga Jungs und Mädels ins Wasser zu jubeln, um uns anschließend voll auf unseren Start zu konzentrieren.

Drei Minuten vor dem Start gab es die erste und glücklicherweise einzige Schrecksekunde für mich. Meine Schwimmbrille hat sich an nicht vorhergesehener Stelle geteilt und glich mehr einem Schwimmmonokel. Kurzer Sprint zum Hai Hamburg Stand, bei dem wir freundlicherweise unsere Sachen deponieren durften, Ersatzbrille geschnappt, zurück zum See gesprintet und rechtzeitig zum Start wieder da gewesen. Das war die zweite Premiere des Tages und dieses brauche ich sicher nicht wieder.

Lydia zeigte wie erwartet die stärkste Schwimmleistung des ganzen Feldes und das alles ohne Neo, ganz stark. Alle anderen Tri Team Mädels schafften es im ersten Drittel des Feldes aus dem Wasser und begannen dann ihre Aufholjagd auf dem Rad. Wer die Radstrecke kennt, der weiß, dass man sich meist in der einen Richtung über den Rückenwind freut und über den Gegenwind in die andere flucht. Auch am Sonntag war es nicht anders, wurden wir doch vom Rückenwind zum Wendepunkte getragen und kämpften uns dann mit wechselndem Gegenwind zurück in Richtung Wechselzone.

Dort konnten wir nach erfolgreicher Aufholjagd auf dem Rad und schnellen Wechseln mit besten Ausgangspositionen auf die Laufstrecke gehen. Ich konnte mich auf den zweiten Platz vorarbeiten und sah am ersten Laufwendepunkt, dass wir recht kompakt als Team vom Rad gestiegen sind. Nach den ersten Metern habe ich von unseren Supportern die Information bekommen, dass die Erste nur 10 Sekunden vor mir liegt und kurz darauf gab es den Führungswechsel. Da kommen wir zu Premiere Nummer drei – einen Triathlon anzuführen, kannte ich bisher nicht.

Auf der Laufstrecke schlug die Hitze richtig zu. Die Strecke war gesäumt von gehenden Triathleten, grillenden Seebesuchern und als ich dann eine platschende Arschbombe in den See hörte, war ich kurz versucht hinterher zu springen. Aber die hervorragende Position lies mich weiter laufen und am zweiten Laufwendepunkt konnte ich sehen, dass ich einen gewissen Vorsprung herauslaufen konnte. Jedoch konnte ich auch sehen, dass Sina Maschina, laufstark wie immer, die Verfolgung aufgenommen hatte und ordentlich Druck machte. Ich versuchte den Vorsprung bestmöglich zu halten und traute mich erst wenige hundert Meter vor dem Ziel, mich umzudrehen und sah jemanden heran fliegen. Ob Mann oder Frau, das war nicht eindeutig zu erkennen und so riss ich mich nochmal zusammen. Es stellte sich heraus, dass es niemand aus unserer Startgruppe war und ich ungefährdet als Erste ins Ziel laufen konnte. Das war dann Premiere Nummer vier – der erste Sieg bei einem Triathlon.

Sina stürmte als zweite ins Ziel, Lydia als 10. und Maria folgte als 29. In der Addition bedeutete das, dass wir erneut den souveränen Tagessieg als Mannschaft erreichen und den Platz an der Tabellenspitze festigen konnten.

Im Ziel ereilte mich dann Premiere Nummer fünf – meine erste Dopingkontrolle mit Urinprobe. Im Gegensatz zum restlichen Tag lief es hier nicht so, im wahrsten Sinne des Wortes. (Anm. d. Redaktion: Nach getaner Pflicht durfte Lena auch mit dem Team den Tagessieg feiern.)

Lena Kalthoff