2. Bundesliga Erkner
Am 13.09.2020 fiel in Erkner der letzte Startschuss für die 2. Bundesliga. Nach dem dezentralen Swim and Run und dem Zwift Rennen sollte dies der einzige richtige Triathlon der Bundesliga Saison sein. Für mich war es das erste Mal, dass ich in der 2. Bundesliga starten durfte.
Wir hatten von Anfang an ein turbulentes Wochenende. Alles begann mit der Ausschreibung des Veranstalters. Die Radstrecke war nicht wie gewohnt eine normale abgesperrte Strecke, auf der man halbwegs problemlos mit einer Gruppe von 30 Teilnehmern starten konnte, sondern sie beinhaltete einige Schikanen, die nicht ungefährlich waren. Daher entschieden wir uns, gemeinsam mit den Mädels die Radstrecke am Vorabend noch einmal abzufahren. Safety first!
Das Startprozedere sah zu diesem Zeitpunkt noch wie folgt aus:
Am Schwimmstart gab es für jedes Team jeweils eine „Start box“, in der man einen gemeinsamen Start auf die 750m lange Schwimmstrecke ermöglichen wollte.
Nach dem Schwimmen ging es wie immer durch die Wechselzone auf die ungewöhnlich lange Radstrecke (28km). Allerdings war es den Teilnehmern nicht erlaubt wie normalerweise Windschatten zu fahren, sondern es sollten die 12,5 Meter „non-drafting“ Abstände eingehalten werden.
Auch beim Laufen gab es eine Veränderung zu vermerken, denn die Strecke wurde sehr zum Ärgernis von Max Schröter und Daniel Hahn (J) von 5km auf nur 3,6km verkürzt.
Man kann sich unter diesen Umständen vorstellen, dass sich das Renngeschehen dramatisch zu den gewohnten Rennen verändern würde. Starke Radfahrer hatten durch dieses Format, auf Grund der langen Radstrecke und des Windschattenverbots, einen entscheidenden Vorteil. Jedoch hatten sich alle vorab damit arrangiert und waren in guter Stimmung am Sonntag ein starkes Rennen abzuliefern. Bei diesen Regelungen sollte es aber nicht bleiben. Am Samstagabend beim gemeinsamen Pizzaessen gab der Veranstalter bekannt, dass es eine neue Startmethode geben sollte. Die Idee war die Teilnehmer in 5 Wellen (bei den Frauen 4 Wellen) starten zu lassen. Um dies „kontrollieren“ zu können sollten sich alle Teams am Sonntag um 12 Uhr am Wettkampfort einfinden, um zu klären, wer in welcher Welle startet. Schlussendlich ist dann Daniel Hahn als Erstes, Max Schröter als Zweites, Timo Behrens als Drittes, Ich als Viertes und Fabian Voß als Fünftes gestartet – alle jeweils in 30 Sekunden Abständen.
Der Start war dadurch sehr ungewohnt. Während Daniel und Max schon auf der Strecke waren standen Timo, Fabian und ich noch in der Startbox und warteten auf unseren Start. Das Schwimmen lief bei uns allen sehr gut, aber nach dem Schwimmen war alles sehr unübersichtlich und durcheinander. Es war schwierig die eigene Position im Feld einzuschätzen, weil man nicht wusste wer in welcher Startwelle war. Die Taktik war also VOLLGAS! In der Wechselzone traf ich dann auf Max, welcher sich auf dem Rad, mit gebührendem Abstand, an mein Hinterrad hängte. Zusammen mit Phillip Fahrenholz sind wir dann bis nach vorne in die erste „Gruppe“ gefahren, in der wir dann auf Timo trafen. Der zweite Wechsel lief aus meiner Sicht sehr gut. Ich kam schnell in meine Schuhe und war in null Komma nichts auf der Laufstrecke. Nach 300 Meter gesellte sich dann Timo für den Rest des Rennens zu mir und nach ca. 800 Metern hämmerte Schröter wie ein Geisteskranker an uns vorbei und erreichte mit der schnellsten Laufzeit den vierten Platz. Da war keine Chance auf ein Mitlaufen in Sicht. Zum Glück stand genau an der Stelle, an der wir alle drei beisammen waren, Jonathan und machte ein Foto für die Ewigkeit. Auch Daniel überzeugte mit der zweitschnellsten Laufzeit und sicherte sich den 14. Platz. Timo und ich versuchten so gut es geht das harte Radfahren zu kompensieren und rannten auf Platz 2 und 3. Der Pechvogel im Team schien erst Fabian Voß gewesen zu sein, denn er startete wie bereits erwähnt in der letzten Welle und musste somit das ganze Rennen für sich allein bestreiten. Doch durch seine starke Schwimm- und Laufleistung rannte er auf Platz 7 in die Top 10 und damit bis in die Teamwertung. Das Endergebnis war dann überragend: mit nur 16 Platzziffern hatten wir 53 Platzziffern Vorsprung auf den Zweitplatzierten, die Weimarer Ingenieure.
Auch die Mädels konnten vor allem durch Jenny (oder doch Jennifer 😉 ) überzeugen. Als One-Womenshow übernahm Sie nach dem Schwimmen auf der Radstrecke schnell die Gesamtführung des Rennens – obwohl in der letzten Startgruppe gestartet! Diese gab sie bis zum Ziel nicht mehr her und fragte sich im Ziel dennoch “Habe ich gewonnen” – einige Momente später und ein Blick in die Ergebnislisten sorgten dann für Sicherheit, der Sieg in der Tageswertung ging an Jenny!
Gemeinsam mit den Bundesliga-Debütantinnen Ariana und Jana konnte sich das Team einen sechsten Platz in der Gesamtwertung sichern.
Alles in allem hatten wir ein sehr erfolgreiches Wochenende, welches das Team weiter zusammenschweißte. Mein erster Start in der Bundesliga war also ein besonderer, vor allem für mich, aber auch für das ganze Team. Mit diesem Resultat können wir mit Vorfreude in die nächste Saison starten und den Aufstieg in Angriff nehmen. Es war mir eine Ehre für das Team starten zu dürfen und ich freue mich auf alle weiteren Herausforderungen und Ausflüge mit euch!
Vielen Dank auch an alle Supporter und Fahrer die das Wochenende noch cooler gemacht haben! 😉
Fabian Schönke