Hamburg – Berlin 2021

Das Teamzeitfahren von Hamburg nach Berlin ist ein fester Termin im Jahreskalender des Tri Team Hamburg. Da am diesjährigen Wochenende leider ein Großteil der Fahrer verhindert sind wurde entschlossen die Strecke ein Wochenende früher als Vereinsausfahrt zu fahren. „Hamburg – Berlin ist unsere Hausstrecke,“ meint Hauke Heller der die diesjährige Ausfahrt geplant hat, „darauf wollten wir einfach nicht verzichten. Ich sehe es als das Paris-Roubaix des kleinen Mannes.“ 330km umfasste die gesamte Strecke, wobei 5 Kopfsteinpflasterabschnitte auf sich warten ließen.

12 Fahrer:innen des TriTeams trafen sich in der morgendlichen Dunkelheit und bei nassen Straßenbedingungen vor den Hamburger Deichtorhallen in respektvoller Erwartung. „Mehr als 90km fahre ich normalerweise nicht im Training, da ist Hamburg-Berlin schon eine Hausnummer.“ so Alex Huber aus dem Herren Bundesliga Team. „Zum Glück haben wir ein Begleitfahrzeug für regelmäßige Verpflegungspausen. Malte Pfeiffer, welcher uns netterweise begleitet, ist ein echter Lebensretter und unser aller Held des Tages.“ Die Energiereserven wurden aufgefüllt wurde mit selbstgebackenem Kuchen, Cola und Wildschwein Frikadellen, welche von der Teambäckerin Sophie Ahrendt als „auch für Vegetarier geeignet“ eingestuft wurden.

Nach 120 km konnten auch die Beinlinge und Überschuhe abgelegt werden, bei trockener Straße und gelegentlichen Sonnenschein. Trotz der guten Stimmung im Team und exzellenter Versorgung machte sich die lange Strecke bemerkbar. Die „Kürzer! Kürzer!“-Rufe aus den hinteren Reihen des Peloton, welche zum Langsamfahren ermahnen, wurden besonders laut, wenn Leonie Konczalla (aka. Dr. Leo 1) und Hauke Heller als unermüdliche Tempomacher vorne fuhren. „Ich mache regelmäßig lange Ausfahrten“, so Konzcalla. „Erst vor ein paar Wochen bin ich mit dem Mountainbike von Genf über die Alpen nach Nizza gefahren. Insofern ist die flache Strecke für mich erholsam.“ Weniger erholsam war es für Ariane Hassfurther. „Wenn „der Stecker leer“ ist und die Beine schwer, wird es schwierig bei Hauke und Leo dranzubleiben.“ Auf besonders theatralische Art verlieh David Jakubowski seinem Leiden gegen Ende der Strecke Ausdruck, in dem er sich beim letzten Pausenstopp seitlich vom Rad kippen ließ und auf dem Boden liegen blieb. „Vorhin konnte ich einige der Ortsschildsprints für mich entscheiden, jetzt fehlt mir einfach das Sitzfleisch.“

Doch auf einer Vereinsausfahrt wird keiner zurück gelassen und anders als bei Paris-Roubaix erreichen kurz vor Sonnenuntergang alle Fahrer:innen mit Freude und etwas Erleichterung gemeinsam ihr Ziel in Berlin. „Vor der Fahrt hatte ich meine Zweifel ob ich die Strecke schaffe, so weit bin ich vorher noch nie gefahren, aber das Team hat mich mitgezogen. Zeitweise war es echt anstrengend doch die regelmäßigen Verpflegungungspausen haben es mir so leicht gemacht wie möglich. Ich bin stolz, dass wir es alle geschafft haben.“ so Nina Rosenbladt über ihr erstes Hamburg-Berlin. „Ich bin jetzt sehr motiviert schneller zu werden und nächstes Jahr am Teamzeitfahren teilzunehmen.“

Nach gemeinsamen Abendessen beim Italiener und einer wohlverdienten Nacht im Hotel in Berlin, ging es am darauffolgenden Tag mit dem Bus unseres Partner Hanse Mondial wieder zurück nach Hamburg. Auf dem Handy fuhren dann die „großen Männer“, Prais-Roubaix im strömenden Regen. Ein Glück, dass Hellers Streckenplanung dann doch nicht mit der Rauhigkeit seines Lieblingsrennens mithalten konnte.