Jubel und Sektduschen in Bad Zwischenahn

Am vorletzten Wochenende im August fielen am Samstag und Sonntag in Bad Zwischenahn zum letzen Mal in dieser Saison bei strahlendem Sonnenschein die Startschüsse für die Regionalliga Nord. Für mich war das ein ganz besonderes Ereignis, denn es war mein erster Start in der Liga.

Das Format war denkbar einfach: Bei einem Swim & Run (500m/3km) am Samstag wurden die Zeiten der vier schnellsten Jungs bzw. drei schnellsten Mädels je Team addiert und so wurde eine Rangfolge der schnellsten Teams erstellt, welche gleichzeitig die Startreihenfolge für den am Sonntag stattfindenden Verfolgungs-Teamsprint (750m/27km/5,4km) vorgab.

Gemeinsam mit Fabian, Golo, Kim und Dawid ging ich nach den Mädels Jana, Anne und Anne am frühen Samstagabend an den Start. Bei den Mädels kam es nach einem noch recht ordentlichen Schwimmen, bei dem nahezu alle Athletinnen das Wasser innerhalb von 30s verlassen hatten zu einem 3km

Sprint-Showdown. Das hat vor allem Jana und Anne L. jetzt nicht soo super gefallen. Die beiden hätten sich zwischendrin lieber aufs Rad gesetzt. Anne R. hingegen hielt supergut mit und verbuchte mit dem 13. Platz in der Einzelwertung das beste Ergebnis des Tages bei den Mädels.

Nun zu unserem Rennen:

Schon nach einem kurzen Einschwimmen war mir kalt, denn es galt aufgrund der Wassertemperatur Neo-Verbot. Sicherlich kam auch noch die Aufregung vor dem Start hinzu. Hinter der Startlinie standen wir eng beieinander und schon ertönte das Startsignal. Sofort rannten wir in die Fluten und versuchten uns schnell vom Pulk zu lösen. Doch das war gar keine leichte Aufgabe, denn das Schwimmfeld war stark, und es ging über die ganzen 500 Meter der Schwimmstrecke wild zu. Gut abgeschirmt von Fabian und Kim habe ich wenig von dem Geprügel im Bad Zwischenahner Meer abbekommen, doch dem Rest des Teams erging es da anders. Nach gut sieben Minuten kamen Fabian, Kim und ich zeitgleich aus dem Wasser und begaben uns in die Wechselzone und direkt auf die drei Kilometer lange Laufstrecke. Dawid und Golo folgten wenig später und nun galt es, beim Laufen jede Sekunde rauszuholen. Am Ende des Wettkampftages sicherten wir Jungs uns knapp hinter Bremen und Kiel den vierten Startplatz mit 35 Sekunden Abstand auf Rostock auf Platz 1. Unsere drei Mädels erzielten am Samstag den siebten Platz.

Um uns das Abendessen auch wirklich komplett zu verdienen folgte nach dem Swim&Run zum lockeren Ausrollen noch eine kurze Besichtigung der Radstrecke, um für den Teamsprint am Sonntag bestmöglich gewappnet zu sein. Mit gutem Gefühl und vollen Pizza-, Nudel- sowie Eis-Bäuchen gingen wir dann am Samstag ins Bett und freuten uns auf Sonntag.

Der Morgen kam manchen schneller als es einem Recht war und gegen acht Uhr saßen wir alle am Frühstückstisch. Auch Hauke war mit angereist, welcher vor seinem OD-Start auch nach vielen Jahren als Triathlet sichtlich nervös war und von uns startete. Nach dem Frühstück trafen wir die letzten Vorbereitungen an unseren Rädern und radelten zur Wechselzone. Während wir uns dort einrichteten, ging Hauke an den Start. Er war schnell im Wasser, doch hat seinen Vorsprung leider auf dem Rad verloren und kam am Ende als zweiter ins Ziel.

Kurz danach ging es für unsere Mädels auf ins kühle Nass. Heute mit Neo, denn das Wasser war über Nacht deutlich kühler geworden. Das Schwimmen verlief auf Grund der Startabstände der einzelnen Teams deutlich ruhiger als Tags zuvor. Dennoch hatten wir einige Schwierigkeiten zusammenzubleiben, da wir recht fix auf andere Teams aufschwammen. Glücklicherweise konnten wir dann trotzdem alle ziemlich zeitgleich das Wasser als viertes Team verlassen (was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass uns die Kampfrichter leider eine Minute zu früh auf die Strecke geschickt hatten).
Also ab, so schnell wie möglich auf´s Rad und vollgas. Direkt nach den ersten Kilometern konnten wir ein Team überholen. Kurze Ansage: “Achtung, gleich geht´s los und dann mit Schmackes vorbei!” Vor allem Anne L- und Jana hatten den Spaß ihres Lebens auf dem Bike. So machen Teamwettkämpfe Spaß, wenn man merkt: “Gemeinsam ist man stärker und schneller”. In der Wechselzone angekommen konnten wir als zweite auf die Laufstrecke wechseln. Noch beim Rauslaufen merkte Anne R. “So sehr hab ich noch nie auf dem Rad gelitten”. Das gute ist jedoch, bei Teamwettkämpfen liegt das Leid des einen immer sehr nah am Leid des anderen, da jeder unterschi

edliche Stärken und Schwächen hat, kann man hier immer gut voneinander profitieren, aber auch die anderen an Grenzen bringen, welche man alleine nicht erreichen würde. So drehte sich der Spieß auf der Laufstrecke um und Anne R. half Anne L. mit viel Liebe und gutem Zureden über die doch etwas wendige Laufstrecke. Als wir bei unseren Supportern vorbeiliefen, haben sie uns zugerufen, dass wir am Ende leider 1 Minute auf unsere Zeit draufgerechnet bekämen. Dies bedeutete, dass der zwischenzeitliche Dritte Platz den wir nach dem Laufen belegten wohl nicht gehalten werden konnte.

Eine halbe Stunde nach den Damen begaben wir uns in Richtung Wasser. Ich war noch aufgeregter als am Vortag. Besonders mulmig war mir bezüglich des Radfahrens. Noch nie bin ich bei einem Teamsprint mitgefahren und wusste nicht so richtig, was mich erwartete. Das Schwimmen lief wie bei unseren Mädels gut, obwohl wir aufgrund des geringen Abstandes von nur wenigen Sekunden auf die Teams vor uns schnell in Chaos geraten sind, welches das Schwimmen deutlich erschwert hat. Golo und ich verloren uns schnell im Wasser und ich konnte ihn bei dem Gewusel auch nicht wiederfinden. Dawid und Fabian blieben allerdings gut zusammen und wir trafen uns auch alle schnell in der Wechselzone. Die Neos waren bei uns allen schnell aus, der Helm auf’m Kopf und schon verließen wir als zweite die Wechselzone und die Verfolgungsjagd auf Rostock begann. Schnell nahmen wir viel Fahrt auf und es gelang uns Rostock zügig einzuholen. Kim schrie immer wieder „Sehr gut, Jungs!“ und vor allem Fabian, unser Profi, machte vorne ordentlich Druck und es gelang uns immer mehr Abstand rauszufahren. Ich konnte gut mithalten und meine Bedenken lichteten sich. Doch leider war die Radstrecke teilweise nicht gut genug abgesichert und einige Autofahrer fuhren ohne Verstand einfach auf die Radstrecke und blockierten uns öfters. Dies hat uns natürlich alle sehr verärgert, da es zu einigen gefährlichen Situationen geführt hat. Da hilft wohl nichts anders als an einige Autofahrer zu appellieren einfach mal ihre Sinne zu schärfen!

Nach unserem schnellen Radfahren gingen wir dann als Spitze auf die Laufstrecke. Die Jungs liefen gut und ich musste sie nach gut einem Kilometer ziehen lassen, da ich verletzungsbedingt zuvor wenig trainieren konnte und das Tempo und die Belastung einfach zu hoch waren. Die Hitze machte uns allen zusätzlich zu schaffen. Fabian, Golo, Kim und Dawid liefen solide weiter, doch Kiel kam immer näher. Kurz vor dem Ziel konnten die Jungs den Atem der Kieler schon spüren und mussten die Führung dann auch leider abgeben. Mit einem ganz knappen Abstand von nur vier Sekunden sicherte sich Kiel den Tagessieg und wir stiegen als zweites auf das Podium. Wir haben toll gekämpft und für mich war es eine sehr anstrengende, fordernde und zugleich sehr wertvolle Wettkampferfahrung.

Am Ende des Wettkampfes stand auch noch die Ehrung der Ligaplatzierungen dieser Saison aus. Im Gesamtklassement der Regionalliga platzierten sich unsere Mädels auf einem starken dritten Platz, welcher mit den Zweit- und Erstplatzierten mit einer Sektdusche gefeiert wurde. Allerdings hoffen wir, dass Jana dabei ihre Fähigkeiten als Sektduscherin bis zum nächsten Jahr deutlich verbessert, um dann alle nass zu machen. Vielleicht sollte sie sich da etwas von Fabian abgucken, der wohl wirklich ein Naturtalent zu sein scheint, wenn es um Sektduschen geht. Mit ihm haben wir Jungs den zweiten Platz in der Regionalliga hinter Bremen kräftig bejubelt.

Jim