Auftakt für unser Bundesligateam in der 2. Triathlon Bundesliga Nord.

“Für unser erstes Rennen der Saison bin ich sehr optimistisch. Wir sind stark aufgestellt und haben eine sehr

homogene Laufleistung im Team.”, sagte Max Schröter, der Teamkapitän des 2. Bundesligateams des Tri Team Hamburg. „Wir hatten einige Krankheitsausfälle auf Grund von Corona, aber mit Leonhard Lukoschek konnten wir die Lücke gut schließen. Aufgrund eines schweren Radsturzes eines unserer Athleten zwei Tage vor dem Wettkampf, kam Sam Strohmeyer noch aus der Regionalliga hoch. Strohmeyer feiert in Gütersloh sein Bundesligadebut, aber er passt leistungsmäßig gut ins Team.“

Auch bei den Mädels gelang Kapitän Nina noch ein Coup, in dem sie die erfahrene Tatjana Kortmann fürs Tri Team Hamburg gewinnen konnte. Ihr letzter Auftritt in der Bundesliga lag zwar etwas zurück doch die Mädels wussten von Beginn an, dass sie vor allem beim Schwimmen und beim Radfahren einen Vorsprung gegenüber den anderen Teams herausarbeiten werden müssen, um das Ziel Podiumsplatz zu realisieren.

Der Wettkampftag hätte norddeutscher nicht sein können. Bei zehn Grad Lufttemperatur und Regen fehlte lediglich eine steife Brise um das „Schietwetter“ komplett zu machen. „Die Wettkampfstrecke haben wir bereits am Vortag besichtigt“, so Vincent Huppertz. „Ich mache mir wenig Sorgen wegen der Nässe. Auf der Radstrecke geht es fast nur geradeaus.“

Zehn Minuten vor Start des Rennens kam Leonhard Lukoschek mit der ersten Hiobsbotschaft zum Team in den Startbereich. „Jungs, ich habe eine sehr schlechte Nachricht für euch. Ich wurde gerade disqualifiziert. Ich war bei den Büschen hinter der Wechselzone kurz meine Blase entleeren und der Kampfrichter hat mir dafür eine rote Karte gegeben.“ „Das kann doch nicht sein, das macht doch fast jeder.“, erwiderte Hauke Heller, das Zugpferd des Teams beim Schwimmen und auf dem Rad. „Ich finde es auch hart, aber der Wettkampfleiter Norbert Aulenkamp wollte da auch kein Auge zudrücken. Mir ist das unglaublich peinlich wegen so etwas nicht starten zu können und vor allem, dass ihr wegen mir jetzt nur zu viert auf die Strecke geht.“

„Bereit machen zum Start“, tönte es dann auch schon aus den Lautsprechern, um die Teams an das Schwimmbecken des Freibades zu treiben, welches der Starkregen und die niedrigen Temperaturen leergefegt hatten. Wie erwartet legten die Mädels los, wie die Feuerwehr. In 68 Sekunden wurden die ersten 100 Meter im Wasser zurückgelegt. Im Anschluss wurde es nur unwesentlich langsamer. Im Anschluss war die Zeit gekommen für die große JennyJendryschik-Show. Kaum auf dem Rad übernahm Jenny die Führung und gab das Tempo 20 Kilometer lang vor. Nun stand den vier Hamburger Vertreterinnen also die Wackeldisziplin bevor. Nina war sich im Vorfeld unsicher hinsichtlich ihrer Laufform und Tatjana war erst seit kurzem wieder im strukturierten Lauftraining. Da half die Info vom Streckenrand: „Ihr seid gleichauf mit Aachen und habt eine Minute auf alle anderen Teams“. Mit einem Schlag war die komplette Unsicherheit wie weggewischt und alle vier Mädels liefen, was das Zeug hielt. Zwar wollte Nina eigentlich nicht zu Ende laufen aufgrund ihrer Verletzungshistorie, da Kathia jedoch Krämpfe bekam, durfte Nina durchziehen. Jenny nahm sich währenddessen Tatjana an und schob sie fünf Kilometer lang bis ins Ziel, wo der große Traum dann endlich Realität wurde. Das Heikotel Tri Team Hamburg belegt Platz Numero Uno!

Nun ging es darum die Männer in deren Rennen bestmöglich zu unterstützen. Als zweites Team stiegen die vier Hamburger Athleten ins Becken.  Beim Schwimmen zeigte sich die Unterzahl nicht als Nachteil. Mit HaukeHeller an der Spitze ließen die Hamburger nichts anbrennen und lieferten die zweitschnellste Schwimmzeit ab. Nach einem schnellen Wechsel ging es mit zehn Sekunden Vorsprung auf das vorher gestartete Team aus Berlin (welches am Ende den Sieg holte) auf die Radstrecke. Hier zeigte sich die große Diskrepanz zu einem Fünfer-Team, denn mit mehr Leuten sind die Erholungszeiten, in denen keine Führungsarbeit geleistet werden muss, länger. Auch muss jeder der vier Athleten laufen, da die vierte Zeit des Teams in die Wertung eingeht. In jeder der zwei Runden verloren die Hamburger also wertvolle Zeit auf die nun Führenden, dass bereits nach dem Radfahren an einen Sieg für das Herrenteam nicht mehr zu denken war.

Dass das Rennen der Hamburger unter keinem guten Stern stand, zeigte sich beim zweiten Wechsel. “Bei den Temperaturen ist mir auch beim Radfahren nicht warm geworden und ich habe mich hundeelend gefühlt, als ich vom Rad gestiegen bin.”, berichtet Max Schröter, Hamburger Cross-Lauf Meister und mit Abstand der stärkste Läufer im Team. “Beim Anziehen der Schuhe habe ich dann Krämpfe bekommen. Erst in einem Bein, dann im Anderen. Ich war weder fähig zu stehen noch meine Schuhe anzuziehen. Meine drei Teamkollegen habe ich zugerufen vorwegzulaufen, in der Hoffnung gleich aufschließen zu können. Zwei Minuten lag ich auf dem Boden, bis ich es schaffte mich wieder auf die Beine zu stellen. Ein gewohnt schneller Lauf war für mich mit den andauernden Krämpfen leider nicht möglich.” Kurz vor dem Streckenende erreichte Schröter seine wartenden Teamkollegen für den gemeinsamen Zieleinlauf zu einen 15. Platz in der Teamwertung.

Auch wenn die Gefühle im Team mit der Platzierung gemischt waren, analysierte Hauke Heller sah die Situation sehr gefasst: “Heute lief bei den Männern alles schief, was hätte schieflaufen können. Die Disqualifikation von Leo war äußerst ärgerlich, aber das hätte mir auch passieren können. Krämpfe sind Pech – die kann man schwer beeinflussen. Als Team kamen diese für uns zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, da der fünfte Läufer als Verstärkung fehlte. Im nächsten Rennen kann es nur besser werden. Nur der Aufstieg in die erste Triathlon-Bundesliga wird mit dem Ergebnis von heute leider nur noch sehr schwer möglich. Die Damen erfüllen uns hingegen alle mit Stolz und haben sich eine wunderbare Ausgangssituation für die weitere Saison geschaffen.“

Text: Tatjana Kortmann & Leonhard Lukoschek