Neues Jahr neues Glück -Teamsprint in Vierlanden

Rückblick: Letztes Jahr hatten die Damen des Tri Teams den Aufstieg in die zweite Bundesliga schon praktisch sicher, aber ein Unfall im Teamsprint in Bad Zwischenahn wenige Meter vor dem Ende des Radfahrens zertrümmerte „praktisch“ zu nichts. Neue Saison, nun alles auf Null. Fünf Rennen, diesmal mit deutlich mehr Teamwettkämpfen. Eine große Herausforderung für dieses nun leicht traumatisierte Team. Beim gemeinsamen Rad-Training als Vorbereitung für diesen ersten Team-Sprint – das gebe ich hier zu – schlug ich noch innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Denn dem Team (drei von vieren hatten den Unfall miterlebt) steckte die Panik quer in den Oberschenkeln. Was würde das nur geben?

Aber kommt es im Sport nicht sehr häufig anders als man denkt? Und so Wettkampftypen sind halt Wettkampftypen und wenn es dann drauf ankommt, dann ist die Vergangenheit belanglos und es zählt allein der Sieg. Wie ein Brandbeschleuniger wirkte hier sicherlich auch, dass das Kaifu-Tri-Team, das letztes Jahr infolge des Sturzes noch vor uns gelandet war, nun dreißig Sekunden vor uns startete. Daher waren mit dem Startschuss alle Gedanken außer „Vollgas“ gestrichen. Was sich – wie wir später sehen werden – leider irgendwie dann auch noch rächen sollte. Aber erstmal die Erfolgsgeschichten: Erstmals in der Geschichte des Tri Damen Teams gab es eine perfekte Schwimmformation zu beobachten mit der meine Wenigkeit, die Nichtschwimmerin sicher und wohlbehütet durchs Wasser gewuchtet wurde. Absolut hinreißend war dann die Radperformance. Die Gruppe kreiselte, dass einem schwindelig werden konnte und dazwischen kein Blatt Papier! Die Befehle knapp, das Tempo hoch. Nach gut 10 Kilometern war das Kaifu Tri Team gestellt. Berauscht von diesem Etappenerfolg ging es euphorisch weiter. Was auch immer Jana L. im Winter so trainiert hat, es war offensichtlich guter Stoff, denn sie peitschte vorneweg, dass es mein Wattmesser kaum glauben konnte. Aber wir anderen waren auch nicht schlecht und so konnten wir gemeinsam den Vorsprung weiter ausbauen. Der Wechsel lief ganz ok und dann waren wir schon auf der Laufstrecke. So alt wie auf den ersten 500m der Laufstrecke habe ich mich schon lang nicht mehr gefühlt. Die drei rasten los als gäbe es kein Morgen und ich bereitete mich schon darauf vor in Streik zu treten, denn diese Schmerzen schienen mir unaushaltbar. Aber wie sich zeigen sollte kam auf der Laufstrecke jede mal dran, denn ehe ich mich verabschieden konnte kam mir Admiral Nicola zuvor. Pech gehabt. Nun musste ich wohl oder übel dabeibleiben. Aber Nicola hatte mir wohl zum Abschied ihre Kräfte überlassen, denn fast zeitgleich kehrten meine Beine zurück. Leider hatte sie wohl versehentlich irgendwie was von Manu mit abgezogen, denn die pfiff plötzlich aus dem letzten Loch. Fluch und Segen des Teamsprints. Manu pfiff und wir schoben und auf diese Weise legten wir zu dritt Meter um Meter zurück und waren irgendwann am Wendepunkt ohne wesentlich auf das Kaifu Tri Team verloren zu haben. Leider ist so ein Rennen erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. Und so war es dann Jana, der der Mann mit dem Hammer am Wendepunkt aufgelauert hatte. Und ich, die einzige Überlebende, wusste plötzlich nicht mehr wo ich schieben sollte. Mal rechts mal links, verdammt noch mal, wo ist dieses Ziel!?!? Selten habe ich jemanden leiden und kämpfen sehen wie Jana an diesem Nachmittag. Aber der Ehrgeiz hatte das Mitgefühl schon lange vertilgt und so wurde sie ohne Rücksicht auf Verluste angebrüllt, geschubst und geschoben bis wir sie über die Ziellinie geschleift hatten, wo sie lautlos zusammensackte. Ach. Wir LIEBEN TEAMSPRINT. Wo bekommt man denn sonst so eine bunte Party bei Tageslicht!

Dieses ganze Abenteuer reichte dann tatsächlich noch fürs Podium, aber leider nicht für mehr. Denn den Sieg schnappten sich mit einer überragenden Performance die Mädels aus Osnabrück, die mit diesem Erfolg einen perfekten Einstieg in die Regionalliga feiern konnten und Platz zwei Lohne Dinklage, die im Winter offensichtlich ebenfalls etwas sehr richtig gemacht haben. Glückwunsch an alle Teams und auch das tapfere Kaifu Tri Team, die den ganzen Mist ersatzgeschwächt nur zu dritt durchstehen mussten und dennoch auf Platz vier landeten.

Trotzdem. Der Anfang ist gemacht und der Jäger erlegt am Ende den Hirsch und nicht umgekehrt. Darum freuen wir uns auf Itzehoe!

Bettina Strehl