2.Bundesliga in Verl – Bleienten auf dem Vormarsch

 

Wieder Bundesliga und wieder in Verl. Im letzten Jahr hatten wir uns hier wirklich schwer getan und notgedrungen eine Mannschaft aus dem Hut zaubern müssen. Ein Glück ist nicht letztes Jahr und wir stehen tatsächlich mit fünf ambitionierten Athleten, welche sogar schwimmen können, an der Startlinie. Okay, Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich war nun mal eher die Kategorie „verwirrte Kaulquappe“ im Wasser. Zum Glück hatten wir mit Michi, Hauke, Dan und Kim starke Schwimmer, sodass ich mich in Ruhe aufs Laufen und Radfahren konzentrieren konnte. Ich sortierte mich also irgendwo in Reihe zwei ein und wartete wie alle anderen auf das Startsignal. Nach gefühlt 10 Minuten ging das wilde Geprügel dann los. Ich versuchte einfach nur den Luftblasen und dem Strudel zu folgen und hangelt mich von Fuß zu Fuß, wobei der ein oder andere auch mal im Gesicht landete.

Nach der Hälfte des Schwimmens war ich mir ziemlich sicher am Ende des Feldes zu sein, da sich die Strudel nun langsam lichteten. Ich war innerlich am Fluchen, dass ich so eine Wurst im Wasser bin. Das war echt schon wieder Reudigkeit sein Urenkel. Doch dann sah ich an der letzten Boje Kim. Also entweder bin ich richtig gut unterwegs, oder Kim hat sich verschwommen. Wie auch immer, die letzten 100 Meter zum Schwimmausstieg müssen jetzt gesprintet werden, oder irgendwas, dass sich zumindest so anfühlte. Ich konnte tatsächlich an Kims Beinen bleiben und mit ihm das Wasser verlassen. Da erblickte ich Dan, Hauke und Michi. Was war denn jetzt los? Bin ich so weit vorne oder die so weit hinten? Es war eine Mischung aus beidem. Somit schwangen wir uns zu fünft in einer Gruppe aufs Rad. Auch mal was Neues und bildeten somit den Kern der dritten großen Gruppe. Wir schossen los als gebe es keinen Morgen. Ich flog an Michi vorbei, der als erster die Wechselzone verlassen konnte und hoffte, dass die anderen drei ihn schon mitnehmen werden. Das Feld war noch eine lange Perlenkette. Jetzt muss man einsammeln was geht, so lange noch keine Löcher entstanden sind. Das Laktat kam mir gefühlt überall raus und die Beine schienen gleich zu platzen. Da flogen die anderen Athleten aus meinem Windschatten heraus. Kim vorne weg, Hauke hinterher. Ich musste mich erstmal wieder sammeln und fand mich am Ende der Gruppe, zum Glück, neben Michi wieder. Nun nahm Dan das Zepter in die Hand und machte Druck. Man nennt ihn ab jetzt auch Jan Ullrich, denn Dan besitzt eigentlich ein Fixie mit nur einem Gang. Somit drückte er mit Rund 60 Umdrehungen das Feld weiter nach vorne. Nach 7 Kilometern war die Ausgangslage dann klar und wir hatten alle vorerst unser Pulver verschossen. Zwei große Gruppen und wir mit rund 30 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Ich hatte mich nun auch wieder etwas gesammelt und war bereit Stufe zwei zu zünden, denn nach der ersten Runde merkte ich, dass die Spitze sich ehr zurückhielt. Hatten Sie unsere Anwesenheit etwa vermisst? Also wieder in den Wind und nochmal richtig Attacke.
Wie würde Daniel H. jetzt sagen, aua das brennt ja, oder so ähnlich. Es gab nun zwei Möglichkeiten. Entweder wir schließen das Loch innerhalb der nächsten zwei Kilometer oder ich platze wie eine Trägerrakete aus der Gruppe. Es war zum Glück Variante eins. Nach rund 17 Kilometern befanden sich vier von uns in der ersten Gruppe. Michi ließ sich aufgrund von Knieproblemen zurückfallen und ging auf Nummer sicher. Nun muss man mit rund 65 Athleten, inkl. Fahrrad, in die Wechselzone „rennen“. Also bleibt einem nur eins über, vorne vom Rad zu springen. Allerdings war ich direkt eingekesselt sowie Hauke, Kim und Dan. Über die komplette Fahrbahn ging es nun in die Wechselzone. Im Schneckentempo schob ich mein Rad Slalom um die Athleten herum. Während ich meine Schuhe anzog blockierte ich nicht nur Dan, sondern merkte wie die ersten an mir vorbei sprinteten. Das war jetzt wirklich suboptimal und eher Kategorie „wechseln für Anfänger“. Die Spitze war nun rund 15 Sekunden weg und konnte ohne Hindernisse losrennen. Dan und ich mussten uns Slalom durch die Athleten kämpfen. Für Kim und Hauke hieß es nun, so lange wie möglich in der Gruppe mitschwimmen und um jede Position zu kämpfen. Ich wollte nun unbedingt auf Platz 1 rennen, doch musste schnell feststellen, dass meine Beine sich ehr wie ein LKW auf dem Beschleunigungsstreifen anfühlten.

Ich konnte mich zwar auf Rang zwei vorkämpfen, allerdings das Loch nach vorne nicht schließen. Zum erhofften Sieg fehlten somit heute 4 Sekunden und ich konnte aus der V.I.P Perspektive zusehen, wie der Franzose das Siegerband hochriss. Aber zwei Platzpunkte für das Team ist schon mal gut. Ziemlich angenockt taumelte ich nun im Ziel umher und sah Dan auf Rang fünf eintrudeln. Sieben Platzziffern. Was machen nun Hauke und Kim oder hatte Michi vielleicht eine sofort Heilung erfahren? Kim taumelte oder stolperte, vielleicht auch irgendwas dazwischen, als 52. über die Ziellinie, dicht gefolgt von Hauke auf Rang 56. Wer hätte das nach dem gebrochenen Ellenbogen im März gedacht? Auch Michi beendete sein Rennen trotz Problemen, noch auf dem 69. Platz und kann seinem geschundenen Körper vor Hannover etwas Ruhe geben. Perfekt, alle im Ziel und vor allem, keiner war in die Stürze verwickelt! Die Punktzahl kann zwischen Rang drei und zehn allerdings alles bedeuten. Nach dem üblichen warten stand Rang fünf. Perfekt! Bestes Ergebnis in diesem Jahr! Zudem steigen wir in der Gesamtwertung auf Rang 6. und sind kurz davor, das Resultat aus dem Jahr 2016, zu wiederholen. Es läuft also wieder!

Max Schröter