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So hieß das „Projekt“, das mit der Anmeldung zur Ironman Europameisterschaft in Frankfurt 2014 im letzten Sommer begann. Das hieß eine intensive Trainingszeit ab Oktober 2013, die dank kaum nennenswerter Infekte (wie bloß mit dem ersten Kita-Winter unserer Tochter?!) und ohne Verletzung super lief. Mit immer besser werdenden Trainingsergebnissen wuchsen das Selbstbewusstsein und der Glaube an den großen Tag.

Der kam am 6. Juli in meiner Stadt – FRÄNKfurt. Die Wetterprognosen waren bombig, viele Unterstützer aus Familien- und Freundeskreis hatten sich angekündigt und ich fühlte mich super vorbereitet und hatte einfach richtig mega Bock auf den Tag!

 

Der Startschuss fiel für mich um 7h und ab da war alles klar: mit einer guten Schwimmpositionierung in der ersten Reihe konnte ich mich gut aus dem Gewühl raushalten und beim Landgang sah ich schon mit einem Blinzler auf die Uhr: Wow, es läuft! Nach gut 55 min. hatte ich bereits Sand unter den Füßen und jagte in die Wechselzone. Ziel 1 des Tages war erreicht, nämlich nach einer Stunde auf dem Rad Richtung FRÄNKfurt City zu sitzen. Mir ging´s super, es machte Spaß und meine Kraft war so groß, dass ich mich die ersten anderthalb Stunden zügeln musste, die Pedale nicht zu heftig zu bearbeiten. Ich fuhr die erste Hälfte der Strecke ohne große Mühen mit einem höheren Schnitt, als gewünscht und das bei der geplanten Herz-/Trittfrequenz … ich war glücklich. Während des Radfahrens wurde dann der Wind im welligen Taunus immer stärker. Ich orientierte mich weiter an Herz- und Trittfrequenz – nur nicht überzocken war die Devise – alles war gut! Doch dann trat bei ca. Kilometer 120 etwas ein, was ich während der über 7.000 Trainingskilometer und Trainingswettkämpfen nicht kannte, mich aber völlig fertig machte: “Rückenschmerzen”. Ich musste die Trittfrequenz deutlich reduzieren, um den Schmerz aushalten zu können. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sank ziemlich schnell, aber ich erreichte die zweite Wechselzone. Und auch noch in knapp unter 6 Stunden, was mit viel Augen zudrücken auch noch so gerade meinem Ziel 2 des Tages entsprach.

 

IMG_4756Nun sah ich mich vor den 42,195km. Rückenschmerzen. Ich verließ die Wechselzone eigentlich nur, um zu km-Punkt 2 zu laufen. Dort wartete Karina an der Selbstversorgerstation auf mich und dort wollte ich stehen bleiben. Das tat ich auch. Wie ein Esel wollte ich nicht mehr weiter. Karina redete auf mich ein, Manu redete auf mich ein. Keine Chance! Ich wollte nicht mehr – aufgrund der Rückenschmerzen stand für mich fest, dass ich hier und heute mein Ziel nicht erreichen kann. Doch dann sagte Leif etwas, was genau meinen Ego-, Motivations-, oder “Sonstwas”-Nerv traf und so richtete ich mich plötzlich auf und lief. Es tat sau weh, aber ich lief. Immer wieder blieb ich stehen. Bei Mama, bei Papa, bei Karina, bei Jörg, immer wieder. Es tat so weh und ab der 3. von vier Laufrunden ging ich an jeder Verpflegungsstation, weil inzwischen auch die Beine langsam dicht machten. IMG_4765Immer wieder bekam ich Zwischenstände zugerufen, ich sei auf Platz 11 bis 12 in meiner AK. Dabei fühlte ich mich soooo wahnsinnig langsam. Wie es am Ende geklappt hat, kann ich selbst nicht erklären, aber ich durfte den wahnsinnigen Zieleinlauf am Römer tatsächlich erleben und ich habe trotz allem noch die unglaubliche Zeit von 9:19:29 erreicht. Ziel 3, nämlich Sub-9-Finish, konnte ich an diesem Tage nicht erreichen, aber ich war glücklich und stolz. Meine Freude wurde dann aber etwas gedämpft, als Manu mir sagte, es wäre nun AK-Platz 18 und es gab nur 15 Slots für die heiß ersehnte Hawaii-Quali.

 

Erschöpft, mit Schmerzen und einer Portion Enttäuschung ließ ich den Sonntag hinter mir und schlief tief und fest in den Montag, der die Award-Party brachte. Das Pech des Sonntages sollte in großes Glück verwandelt werden. Ich konnte es nicht glauben, dass es tatsächlich drei Mitstreiter in meiner AK gab, die auf den Slot verzichteten und mir somit die Quali weiterreichten. Mit meiner Zeit, die in den letzten Jahrzehnten immer für eine direkte Qualifikation gereicht hätte (man, sind die Triathleten schnell geworden!), habe ich es nun also doch geschafft. Der große Hawaii-Traum darf wahr werden!

K800_P1010455Natürlich musste ich selbst den Tag überstehen, aber damit das ging, brauchte ich ein tolles Umfeld, dem ich von Herzen dankbar bin:

 

An erster Stelle selbstverständlich meinen Mädels Karina und Mette: Danke, dass ihr meine Familie seid und sorry für die verpasste Familienzeit, die wir nun nachholen werden *versprochen*!

Des Weiteren:

Trionik: Vielen Dank für euer Vertrauen und die perfekte Ausstattung!

Manu „manusports“: Vielen Dank für die zwei wunderbaren Trainingslager, der 70.3 Staffel, den Trainingstipps und den Dynamic Stability Muskelkatern J

JES! Die Bewegungsschmiede: Danke für Leistungsdiagnostiken, mit denen ich perfekt mein Training steuern konnte!

Tim Tiemann: Danke für deine goldenen Hände und das Einrenken zur richtigen Zeit 🙂 !

Trihörnchen + Léana: Danke für all das gemeinsame Training und die wahnsinnige Unterstützung an der Strecke bzw. in der Hamburger Schaltzentrale #team futurebau!

Eltern, Schwiegereltern: Danke, dass ihr uns die Kita-Ferien überbrückt, damit wir im Oktober unsere Urlaubstage für die Flitter-Ironman-Familienzeit genießen können!

Und an ALLE, die mich an der Strecke einfach nicht haben stehen lassen J und mich nach Hawaii supportet haben!

 

 

Ein überglückliches ALOHA

 

Der Fränk

 

Nachtrag:

Ein sehr weises Trihörnchen schrieb mir 1 ½ Wochen nach dem Wettkampf noch Folgendes:  „Ich bin ja noch immer begeistert wie du dir die Quali geholt hast! : ) Quali kommt von: Quälen. : )“

… Teil 1 ist für mich noch immer unerklärlich und werde das Wie wohl nie wirklich beantworten können, aber Teil 2 trifft den Nagel wohl „leider“ auf den Kopf!