Duathlon EM Rumänien oder “Schmierseife auf der Radstrecke”

Trotz Corona laufen mehr und mehr Wettkämpfe wieder an und das Gute für mich, auch wieder Meisterschaften im Duathlon. Dieses Jahr fiel der Standort für die EM also auf Rumänien. Das bedeutet für mich, Max Schröter, das Standardverfahren aufnehmen: Rad einpacken, fliegen, mit dem Auto von Bukarest nach Targu Mures, Rad auspacken und ins Bett fallen. Nach 13 Stunden Reisezeit erreichten Marcel und ich das Hotel und waren für diesen Moment ehr platt als hyped. Am nächsten Morgen verabredeten wir uns mit dem britischen Team, die komischerweise unseren ehemaligen Kapitän, Michael Schütt, kannten zur Streckenbesichtigung – wie klein doch die Welt ist. Auf dem bergigen Rad-Kurs und den engen Kurven machten wir am Samstag noch Witze darüber, wie bescheiden es wäre, wenn es morgen regnen würde. Naja, was soll ich sagen, Karma angefragt, Karma kassiert.


Am nächsten morgen regnete es in Strömen. Die komplette Radstrecke stand unter Wasser und das sowieso schon rutschige Kopfsteinpflaster, das beim Einfahren schon zu einem Beinahe-Sturz führte, wurde nun zu Schmierseife.
Marcel und ich waren zum Start hin trotzdem motiviert und rannten nach dem Startsignal an wie die Verrückten. Marcel setze sich direkt in die Spitzengruppe und hatte anscheinend zu viel Bock. Nach der ersten Runde sortierte sich aber das Feld, 15 Mann vorne weg und in der ersten Verfolgergruppe Marcel und ich. Nach zwei Runden konnte ich mich etwas von der Gruppe absetzen und lief nun meinen eigenen Stiefel. Marcel hielt sich kurz dahinter in einer Gruppe von Niederländern, die radtechnisch wohl Gene von Van der Poel hatten.


Der erste Lauf ging ohne ungeplante Ereignisse zu Ende und ich konnte mit 14:47min, in guter Position aufs Rad wechseln. Kurz dahinter kam schon Marcel (15:06min), der wie alle anderen Athleten direkt Anschlag fuhr.

Gleich in der ersten Rad-Runde begann das große Stürzen. Vor mir rutsche der erste Athlet weg. Am ersten von drei Wendepunkten schaute ich mich um, um zu erfahren, wo die Gruppe von Marcel ist, da flog schon der nächste Athlet über den Asphalt. Es war Marcel. Das Absperrgitter riss ihm das Schaltauge ab und das Rennen war für ihn beendet. So ging es dann weiter. Immer wieder stürzten Athleten in den rutschigen Kurven oder auf dem nassen Kopfsteinpflaster, wo man beim Geradeausfahren schon aufpassen musste. Bei mir blockierte leider komplett der Kopf und vermutlich hätte mich jeder Jugend A – Athlet bei meiner Fahrweise eingeholt. Irgendwann holte ich noch einen Niederländer ein, der ebenfalls gestürzt war, bei dem der Kopf scheinbar auch nicht mehr mitspielte. Dieser war somit ebenfalls nicht mehr konkurrenzfähig. Auf dem Level ist man in solch einem Fall leider aufgeschmissen.
Gesund aber mit deutlichem Rückstand ging es dann zum Laufen. Meine Beine fühlten sich gut an, die Motivation war allerdings eher gedämpft. Ich lief meinen Rhythmus, allerdings ohne die letzte Konsequenz und konnte noch zwei Athleten einholen. Im Ziel stand dann der 24. Platz bei der Europameisterschaft im Duathlon.

Angesichts der Umstände ist die Platzierung gerechtfertigt, vor allem die Performance im Laufen stimmt mich zuversichtlich für den nächsten Wettkampf in der 2. Bundesliga in Grimma – ein Format, das mir wieder wesentlich mehr entgegenkommt, wie der letzte Wettkampf in Potsdam.

Max Schröter